Der Weg einer Bluse in den BRK-Kleiderladen
BRK-Kreisvorsitzender Taubeneder besucht Sortierungsstelle des BRK-Kleiderladens in Passau
Passau. Ein ganzer Gitterwagen voller blauer Säcke und Kartons gefüllt mit gebrauchten Kleidungsstücken steht bereits im Eingangsbereich als Margarethe Rohrbacher und Elvira Egger den BRK-Sitz in der Rotkreuzstraße in Passau betreten. „So sieht das eigentlich immer aus. Die Spendenbereitschaft der Menschen ist riesig. Kleidung, Bettwäsche, Vorhänge, Schuhe – alles was noch gut erhalten ist, wird zu uns gebracht und wartet praktisch schon bei jedem Eintreffen auf uns“, erzählt Margarethe Rohrbacher beim Abholen der angelieferten Ware – im Schlepptau den BRK-Kreisvorsitzenden Walter Taubeneder, seinen Stellvertreter Helmut Willmerdinger sowie den stellvertretenden BRK-Kreisgeschäftsführer Michael Wenig. „Wir wollen uns ein Bild davon machen, welchen Weg ein gespendetes Kleidungsstück bis hin auf den Verkaufsständer zurücklegt“, erklärt Taubeneder die Intention des Besuchs. „Einen langen Weg, soviel kann ich gleich vorweg nehmen – viele Handgriffe sind notwendig, aber die Mühen lohnen sich in jedem Fall“, betont Elvira Egger, die wie ihre Kollegin Margarethe bereits seit vielen Jahren mindestens einmal in der Woche ehrenamtlich im Team des BRK-Kleiderladens in Passau mit anpackt. Dabei wird die Arbeit nicht weniger – im Gegenteil: „Wir könnten wirklich noch eine ganz Hand voll helfender Hände gebrauchen, gerade hier im Bereich der Vorsortierung. Manchmal sehen wir vor lauter Kleiderspenden kein Land mehr. Mit der Masse an Ware könnten wir weitere fünf Läden füllen“, macht Elvira Egger deutlich. Dennoch, das Engagement bereite ihr größte Freude: „Ich kann nicht anders. Wenn ich nicht helfen kann, dann fehlt mir einfach etwas. Außerdem weiß ich, dass ich etwas Sinnvolles hier mache.“
Mit dem vollgepackten Gitterwagen an Kleider-Spenden geht es Richtung Lagerraum im Erdgeschoss des BRK-Hauses. Vor lauter Kartons, Regalen, Kleiderständern und Säcken wirkt das Lager fast schon winzig – „ja, wir platzen sozusagen aus allen Nähten. Denn hier findet nicht nur die Vorsortierung der Ware statt, hier lagern wir je nach Saison die Winter- und Sommermode auch entsprechend ein“, zeigt Margarethe Rohrbacher den Herren ihre Arbeitsstätte. Zunächst werden die Säcke und Kartonagen geleert, dann muss jedes Kleidungsstück einzeln auseinander genommen, auf Mängel oder Beschädigungen gesichtet und schließlich noch beurteilt werden, ob es einen Platz im Kleiderladen bekommt oder nicht. „Schmutzige oder beschädigte Ware wird aussortiert und kommt direkt weiter in die Altkleidersammlung. Alles andere wird nach Damen und Herren, Saison und natürlich Art der Kleidung – also Hemd oder Bluse, Hose, Schuhe, was auch immer – sortiert. Entweder wir lagern die Ware dann noch ein, oder wenn Platz ist, dann kommt das Kleidungsstück auf den Stapel für den Laden“, erklären die Damen. Zeit und Platz für Reinigung hat das Team nicht und auch die Auszeichnung ist einfach gehalten: „Wir haben sozusagen Einheitspreise. Hosen zwei Euro, Jacken fünf Euro und Schuhe drei Euro – also wirklich für jedermann erschwinglich.“ Schließlich soll sich jeder angesprochen und animiert fühlen im BRK-Kleiderladen shoppen zu gehen. „Bei uns braucht man keinen Berechtigungsschein oder sonst was. Jeder kann kommen, kaufen und mit seinem Kauf letztlich ja auch Gutes tun“, betont Elvira Egger und verweist auf die breite Klientel. Neben älteren Menschen würden seit einiger Zeit vermehrt Studenten das Angebot des Kleiderladens in Anspruch nehmen – „das ist toll. Auch wenn wir mit dem Modestil nicht mehr so ganz mitkommen“, schmunzeln die Damen, die natürlich auch selbst zum festen Kundenstamm zählen. „Vor allem finden sich teils tolle Marken unter den Kleidungsstücken – alles top erhalten.“
Beim Blick eine Station weiter, im Kleiderladen selbst, bekommt das Engagement hinter den Kulissen ein Gesicht: Die gespendete Ware findet sich fein sortiert an den Ständern und in den Regalen. „Die Handgriffe haben sich gelohnt, denn hier im Laden angekommen steht dem Einkaufsvergnügen nichts mehr im Weg“, verleiht Helmut Willmerdinger seinem Stauen Ausdruck. Aber dafür sei natürlich Frauen- und Männer-Power gefragt und so danken die Herren an dieser Stelle dem gesamten Team den großen Einsatz. „Helfer sind jeder Zeit willkommen und heiß begehrt“, wollen die beiden Damen noch anbringen und würden sich freuen, wenn sich weitere Ehrenamtliche finden, um im Kleiderladen mit anzupacken.
Denn wie überall: Nach der Arbeit, ist vor der Arbeit. Kaum ist die Anlieferung von den Vortagen sortiert und entsprechend Ordnung im Lager geschaffen, stapeln sich praktisch schon wieder neue Kleiderspenden im Eingangsbereich. „Es ist beeindruckend und toll was Sie hier leisten – unsere Anerkennung und Wertschätzung für Ihren Einsatz“, betont der BRK-Kreisvorsitzende Taubeneder abschließend.