Sicher zu Hause alt werden - BRK und Polizei geben wertvolle Tipps
"Sicher zu Hause alt werden" - unter diesem Motto hat der BRK-Kreisverband Passau in Kooperation mit der "Gesunden Stadt Vilshofen" zu einem Informationsabend eingeladen. In der Vilshofener BRK-Tagespflege erhielten rund 60 Senioren und deren Angehörige wertvolle Tipps aus erster Hand. "Das Thema wurde hervorragend ausgewählt. Der Wunsch, im vertrauten Umfeld alt zu werden, ist weit verbreitet. Es ist wichtig, dass man kompetente Ansprechpartner hat", betonte Bürgermeister Florian Gams bei der Begrüßung.
Gestartet wurde mit einem Vortrag von Vilshofens Polizeichef Wolfgang Meier. Er erklärte anschaulich und mit vielen Beispielen aus der Praxis, wie sich ältere Menschen vor Betrugsmaschen schützen können. Egal ob Enkeltrick, Schockanrufe, Gewinnbenachrichtigungen oder Haustürgeschäfte - Betrüger setzen immer wieder auf ähnliche Maschen, um sich das Geld argloser Bürger zu erschleichen. Insbesondere Senioren fallen leider oft auf die Tricks herein. Bei Anrufen von Personen, die sich als Enkel ausgeben, riet Meier beispielsweise: "Lassen Sie sich durch solche Gespräche nicht verwirren und denken Sie nach! Habe ich einen Enkel? Wie heißt er? Fragen Sie den Anrufer am besten nach der Nummer, um ihn zurückzurufen. Damit hat sich die Sache meist erledigt", so Meier. Besonders wichtig sei grundsätzlich, niemals fremde Menschen in die eigene Wohnung zu lassen - auch wenn sich diese als frühere Bekannte ausgeben. Auch von Haustürgeschäften aller Art riet Meier ab. Dann widmete sich der Vilshofener Polizeichef noch dem Thema von Wohnungseinbrüchen. "Ich habe eine große Bitte: Sperren Sie immer zu und deponieren Sie den Ersatzschlüssel nicht in der Nähe der Haustür oder so, dass er leicht zu finden ist." Sinnvoll sei es, bei einer guten Nachbarschaft die Nachbarn einzubeziehen und beispielsweise dort den Ersatzschlüssel abzugeben.
Nach dem Vortrag zur Sicherheit in den eigenen vier Wänden folgte der Aspekt des "Zu Hause alt Werdens". "Jeder möchte gerne in der vertrauten Umgebung alt werden. Das ist auch weitgehend möglich - aber man muss wissen, was einem zusteht und wie man die Leistungen abrufen kann", so Michael Sperlein. Der BRK-Pflegeberater erklärte zunächst, wie betroffene Personen einen Pflegegrad bekommen können. "Man muss einen Antrag auf Pflegeeinstufung bei der Pflegekasse stellen. Die Pflegekasse ist übrigens die gleiche Kasse wie Ihre Krankenkasse", sagte Sperlein. Anschließend würde sich ein Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen ankündigen, der die Beurteilung übernimmt. "Der Gutachter braucht so viel Information wie möglich - aber nur das, wonach er wirklich fragt. Antworten Sie kurz und knackig, aber unbedingt ungeschönt und wahrheitsgemäß", empfahl Sperlein und erklärte ausführlich, welche Leistungen einem Pflegebedürftigen je nach Einstufung zustehen. Unter anderem stellte er die so genannte Kurzzeitpflege vor. Vier bis acht Wochen im Jahr können Pflegebedürftige in einem Heim betreut werden. "Dafür gibt es 1612 Euro. Zusätzlich wird das Pflegegeld bis zu 8 Wochen lang zu 50 Prozent weiterbezahlt", stellte Sperlein klar. Weiterhin informierte er unter anderem über Entlastungsangebote zur Unterstützung im Alltag, Pflegehilfsmittel, Kurse für pflegende Angehörige oder Wohnraumanpassungen. Auch für den Besuch in Tagespflegeeinrichtungen gebe es ab Pflegegrad 2 Anspruch aus der Pflegekasse. "Die Tagespflege ist mit einem Kindergarten vergleichbar. Die Senioren werden hier altersgerecht betreut und nehmen am gesellschaftlichen Leben teil, während die Angehörigen neue Kraft schöpfen können." Abschließend erklärte der Pflegeberater, dass der BRK-Kreisverband Passau auf das Prinzip "ambulant vor stationär" spezialisiert sei. Es gebe alle Leistungen aus einer Hand - von der ambulanten Pflege über die hauswirtschaftliche Versorgung, die Angehörigenarbeit, den Hausnotruf, Essen auf Rädern, Seniorengymnastik sowie betreutes Wohnen und Reisen.
Nach dem offiziellen Teil hatten die Besucher schließlich die Chance, sich von Vertretern des Zimeda Sanitätshauses über Pflegehilfsmittel zu informieren. Weiterhin informierten der VdK-Kreisverband Vilshofen sowie die vhs für Stadt und Landkreis Passau über ihre Angebote.