Besonderer Service für Pflegebedürftige und Angehörige: BRK-Kreisverband Passau setzt auf Pflegeberaterinnen – Zwischenfazit nach einem Jahr
Welche Leistungen stehen mir zu? Wer zahlt was? Wie lässt sich unsere Situation grundsätzlich verbessern? Diese und weitere Fragen sind in der häuslichen Pflege allgegenwärtig. Komplexe Rahmenbedingungen machen es allerdings schwierig, als Laie die richtigen Antworten zu finden. Das nötige Fachwissen bringen Regina Heber und Michaela Hartmann mit. Sie sind als Pflegeberaterinnen für den BRK-Kreisverband Passau tätig. „Eigene Pflegeberaterinnen, die sich wirklich rein um die Beratung kümmern, sind eine Besonderheit, die nicht jeder Pflegedienst vorweisen kann. Nach rund einem Jahr stellen wir fest: Unser neues Konzept hat sich als Erfolgsmodell erwiesen“, sagt stellvertretender Kreisgeschäftsführer Michael Wenig.
Mit den beiden Frauen wurde die Pflegeberatung des BRK verstärkt und intensiviert. So kann noch besser auf Pflegebedürftige und ihre Angehörigen eingegangen werden. Der Bedarf an Beratung ist groß und steigt tendenziell, weil die Menschen immer älter werden. „Dazu kommt der wichtige Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘“, betont Pfle-gedienstleiterin Stefanie Lechner. Wenn möglich, sollen Menschen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Doch pflegende Angehörige sind in der Regel keine Pflegefachkräfte. „Für die Angehörigen ist häusliche Pflege eine Herausforderung. Woher sollen sie wissen, welche Hilfsmöglichkeiten oder Entlastungsleistungen es überhaupt gibt? Hier kommen unsere Pflegeberaterinnen ins Spiel“, so Lechner weiter. Nur wer über alle Möglichkeiten Bescheid weiß, kann Optionen auch bestmöglich zum Wohle aller Beteiligten ausschöpfen. Regina Heber und Michaela Hartmann beraten nied-rigschwellig, unabhängig und individuell. Zum einen geht es um die Pflege selbst. Im Fokus stehen dann Informationen zur Durchführung der Pflege und Leistungen, die in Anspruch genommen werden können. Zudem können sie nötige Hilfsmittel wie beispielsweise einen Rollator direkt verordnen. Der Weg zum Arzt als „extra Hürde“ ent-fällt, die Verordnung kann in einem Sanitätshaus vorgelegt werden. Als zweiten Schwerpunkt ihrer Beratungen nennen die beiden Frauen die Entlastung pflegender Angehöriger. Angebote wie der Hausnotruf, Essen auf Rädern oder die Nutzung von Tagespflegeeinrichtungen können entscheidend dazu beitragen, die Situation zu ver-einfachen und den Druck aus der Pflege zu nehmen. „Wichtig zu wissen: Wer bei-spielsweise die Tagespflege in Anspruch nimmt, muss nicht die Befürchtung haben, dass die Kosten vom Pflegegeld abgezogen werden. Wir klären darüber auf, was zu-sätzlich zum Pflegegeld zusteht“, sagen Heber und Hartmann.
Was beiden besonders an ihrer Aufgabe gefällt: Als Pflegeberaterinnen können sie ihr fundiertes Fachwissen, das über viele Jahre gewachsen ist, einsetzen, um anderen Menschen bestmöglich zu helfen. Allerdings ist der Job auch sehr fordernd. Bei ihren Hausbesuchen müssen sie sich immer wieder neu auf die Bedürfnisse der Menschen einstellen. Ein hohes Maß an Flexibilität ist ebenso unerlässlich wie Empathie und die Fähigkeit, genau hinzuhören, um Sorgen und Nöte zu erspüren. „Man könnte sagen: Die beiden sind ‚Kümmerer vor Ort‘. Für uns war klar: Eine so wichtige Aufgabe steht und fällt mit dem geeigneten Personal. Beide Frauen sind hochgradig qualifiziert, kompetent und für uns genau die Richtigen für diese Aufgabe“, führt Michael Wenig aus. Dabei bringt die Installation eigener Pflegeberaterinnen nicht nur Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen Mehrwerte. Auch die Teams der BRK-Sozialstationen er-fahren eine Entlastung, weil sie sich durch die ausgelagerte Pflegeberatung auf ihre vordergründigen Aufgaben konzentrieren können. „Eine klassische Win-Win-Situation“, stellt Wenig dazu fest. Der BRK-Kreisverband Passau möchte deshalb weiterhin auf das neue Konzept setzen und die beiden Pflegeberaterinnen in Stadt und Landkreis Passau ausschwärmen lassen.